Die Digitalisierung kann jede fünfte Tonne CO² einsparen und somit die Hälfte zum deutschen Klimaziel für 2030 beitragen! 12. April 202125. Februar 2022 Autorin: Stella-Maries Markovics Der Digitalverband Bitkom hat eine Studie in der Zusammenarbeit mit Umwelt- und Digitalisierungsexperten von Accenture veröffentlicht, welche zeigt, dass die CO²-Emissionen in Deutschland durch den gezielten und beschleunigten Einsatz digitaler Lösungen um bis zu 151 Megatonnen CO² verringert werden können. Als eine der führenden Industrienationen trägt Deutschland im Kampf gegen den Klimawandel eine große Verantwortung. Das Klimaziel für 2030: 55 % weniger Treibhausgase auszustoßen als im Jahr 1990. Um das Klimaziel jetzt noch zu erreichen, müssen bis 2030 insgesamt 262 MT CO² reduziert werden. Das ist laut dem Umweltbundesamt eine anspruchsvolle Herausforderung. Obwohl Digitalisierungsmaßnahmen eine wichtige Rolle für den Klimaschutz spielen, werden sie bisher in den Plänen der Bundesregierung weder berücksichtigt noch umgesetzt. Die Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ zeigt, wie in den sieben emissionsstärksten Bereichen Einsparungen vorgenommen werden können und welchen Einfluss diese auf den Klimaschutz haben. Zu diesen sieben Anwendungsbereichen zählen die industrielle Fertigung, Mobilität, Energie, Gebäude, Arbeit & Business, Landwirtschaft sowie Gesundheit. Das Ergebnis: Bei einer moderaten Digitalisierung in eben jenen Bereichen können bis zu 102 MT CO² eingespart werden. Bei einer beschleunigten Digitalisierung hingegen können bis zu 151 MT CO² eingespart werden. Geht man von einer beschleunigten Digitalisierung aus, entspricht das 58 % der von der Bundesregierung vorgeschriebenen 262 MT CO². Das verdeutlicht, wie wichtig die Digitalisierung für das Erreichen der Klimaziele ist und welchen Beitrag sie dabei für den Klimaschutz leistet. In der Studie werden Technologien zur Erfassung, Speicherung, Übertragung sowie zur Verarbeitung von Informationen erfasst. Durch diese können Effizienzsteigerungen in vorhandenen Produktions- und Konsummuster erreicht werden. Wichtig: 95 % der in Deutschland verursachten CO²-Emissionen (2019) gehen auf die in der Studie erläuterten sieben Anwendungsbereiche zurück. Daher sind hier auch die größten CO2-Einsparpotenziale zu erwarten. Jedoch ist die Geschwindigkeit der Transformation entscheidend dafür, welchen Beitrag die digitalen Technologien zum Klimaschutz leisten. Die Ergebnisse einiger Anwendungsbereiche kurz zusammengefasst: Energie: Hier lassen sich bis zu 23 MT CO² bei einer beschleunigten Digitalisierung und 19 MT CO² bei einer moderaten Digitalisierung bis 2030 einsparen. Eine entscheidende Technologie sind hierbei intelligente Stromnetze (Smart Grids). Diese können die Stromerzeugung sowie den Verbrauch exakt steuern, indem die Daten und die Elektrizität nicht nur vom Erzeuger zum Nutzer, sondern auch wieder zurück fließen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind digital gesteuerte, effiziente erneuerbare Energien.Landwirtschaft: Für den Klimaschutz nicht zuträglich ist zum einen, dass die Herstellung von Düngemitteln große Mengen an Energie braucht. Zum anderen aber auch, dass ein großer Teil des Düngemittels nicht einmal die Pflanzen auf dem Feld erreicht, sondern über unbepflanzte Stellen direkt ins Grundwasser gelangt und dieses belastet. Durch digitale Applikatoren kann diese Belastung drastisch reduziert werden, indem die Düngemittel präzise auf die Pflanzen befördert werden. Zusätzlich können in der Nutztierhaltung digitale Tierhaltungssysteme dafür sorgen, die Körpertemperatur zur Frühdiagnose von Krankheiten und Verhaltensänderungen zu überwachen und so die Methanemissionen zu reduzieren. Insgesamt können in der Landwirtschaft bis zu 7 MT CO² bei einer beschleunigten und bis zu 4 Megatonnen CO² bei einer moderaten Digitalisierung eingespart werden.Mobilität: Im Bereich der Mobilität gibt es zwei bedeutende Faktoren. Zum einen die intelligente Verkehrssteuerung, bei der beispielsweise Straßensensoren oder GPS-Systeme in Autos Daten liefern, aufgrund welcher Ampeln geschaltet, Verkehrsströme umgeleitet oder öffentliche Transportmittel gestärkt werden können. Zum anderen ist eine smarte Logistik anzustreben, welche Leerfahrten vermeidet und Frachtrouten optimiert. Auch die Sharing Mobility (Car-Sharing, Ride-Sharing), bei der sich mehrere Fahrgäste mit ähnlicher Zielrichtung ein Fahrzeug teilen, kann für eine effizientere und ressourcenschonendere Mobilität sorgen. Hier können bis zu 28 Megatonnen CO² bei einer beschleunigten und 17 Megatonnen CO² bei einer moderaten Digitalisierung eingespart werden.Gebäude: Hier ist das Stichwort Smart-Homes. Wenn diese Technologie nicht nur im Eigenheim, sondern auch in großen Büro- und Geschäftskomplexen zum Einsatz kommt, können bei einer beschleunigten Digitalisierung bis zu 19 MT CO² und bei einer moderaten rund 16 MT CO² eingespart werden. Dabei geht es vor allem darum, die Heizung, Lüftung sowie die Klimatisierung je nach Wetterverhältnissen oder Anzahl der anwesenden Mitarbeitenden automatisch zu regeln.Arbeit und Business: Zuhause arbeiten statt ins Büro pendeln: Jeder Tag im Homeoffice leistet einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz. Ersetzt man Geschäftsreisen durch Videokonferenzen und reduziert Büroflächen, können zwischen 10 und 12 Megatonnen CO² bis 2030 eingespart werden. Du willst mehr Einzelheiten wissen? Hier geht’s zur Studie …