Aktionstage Nachhaltigkeit – Interview mit Landtagsabgeordneter Laura

Zwischen 20.09. und 26.09.2020 fanden die Aktionstage für Nachhaltigkeit statt. In einer Interview-Serie möchten wir Best Practices und Inspiration für mehr Nachhaltigkeit im Alltag von Kreisverbands-Mitgliedern und Freund*innen teilen. Die Landtagsabgeordnete Laura Wahl hat nachfolgend gern unsere Fragen beantwortet.


Grüne Gera: Wie definierst du für dich persönlich Nachhaltigkeit?

Laura: Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass wir als Gesellschaft so leben und wirtschaften, dass wir nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als uns zur Verfügung stehen. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir 2,6 Erden. Das ist definitiv nicht nachhaltig. Deshalb brauchen wir einen politischen Paradigmenwechsel – weg vom Fokus auf Wachstum hin zu mehr Ressourcensparsamkeit. Ressourcensparende und energiesparende Prozesse in der Wirtschaft müssen gefördert werden, die Lebensmittelverschwendung reduziert und unser Energiesystem zu 100 % auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Nur wenn wir aufhören, Ressourcen immer weiter auszubeuten, können wir unsere Lebensgrundlagen langfristig erhalten.

Grüne Gera: Welches sind deine Top 5-Alltagstipps?

Laura: 

  1. Wählen gehen! Um die Klimakrise, und damit eine der größten Bedrohungen unserer Lebensgrundlagen, wirksam zu bekämpfen, braucht es vor allem einen politischen Wandel. Nutzt deshalb eure Stimme, um für Klimaschutz, für Naturschutz und für soziale Gerechtigkeit abzustimmen.
  2. Mitstreiter*innen suchen! Eine Person alleine kann nicht viel verändern. Aber gemeinsam können wir den Wandel bewirken! Meldet euch bei Umweltverbänden an, engagiert euch politisch oder führt kleine Projekte mit euren Freund*innen durch. Gemeinsam ist es nicht nur wirkungsvoller, sondern macht auch mehr Spaß.
  3. Fahrrad fahren, ÖPNV nutzen und bei Carsharing anmelden! So seid ihr auch ohne eigenes Auto immer mobil, egal wo es hingehen soll.
  4. Spazieren statt shoppen gehen! Das spart Geld und macht viel glücklicher 🙂
  5. Sharing is caring! Anstatt dass jede*r alles selbst kauft, einfach mal bei den Mitbewohner*innen oder Nachbar*innen nachfragen, ob man was ausleihen darf.

Grüne Gera: An welcher Stelle siehst du bei dir persönlich noch Optimierungsbedarf?

Laura: Ich würde gerne mehr selbst mit frischen Produkten vom Markt kochen. Leider fehlt mir dazu im politischen Alltag aber meist die Zeit.

Grüne Gera: Wo findest du Inspiration?

Laura: Online kann man viele gute Tipps und Videos finden. Beispielsweise stell ich meine Bio-Komposttüten jetzt immer aus Zeitungspapier selbst her. Das geht schnell und unkompliziert, ich muss keine Tüten mehr kaufen und reduziere gleichzeitig noch meinen Papiermüll. Wie das funktioniert, lässt sich z. B. auf YouTube nachschauen.

Grüne Gera: Was könnte in deinem Lebensumfeld nachhaltiger gestaltet werden?

Laura: Vor allem unser Straßenraum. Es ist Wahnsinn, wie viel öffentlicher Raum in der Stadt für Parkplätze verloren geht. Wenn mehr Menschen auf umweltfreundliche Mobilität umsteigen würden, könnte man mit diesem gewonnen Raum viele tolle Sachen machen: Urban Gardening oder Platz zum Spielen für Kinder z. B. Aber auch hier gilt: die Politik muss die Rahmenbedingungen gestalten, damit die Mobilitätswende gelingen kann. Das war auch genau der Grund, warum ich angefangen habe, mich politisch zu engagieren. Es ist unverantwortlich, die Verantwortung für einen nachhaltige Gesellschaft auf die Verbraucher*innen und den Einzelnen abzuwälzen. Die Politik muss die die sozial-ökologische Transformation mit sinnvollen Maßnahmen vorantreiben: SYSTEM CHANGE – NOT CLIMATE CHANGE lautet die Devise.