Aktionstage Nachhaltigkeit – Interview mit Kreissprecherin Anna

Zwischen 20.09. und 26.09.2020 fanden die Aktionstage für Nachhaltigkeit statt. In einer Interview-Serie möchten wir Best Practices und Inspiration für mehr Nachhaltigkeit im Alltag von Kreisverbands-Mitgliedern und Freund*innen teilen. Auch unsere Kreissprecherin Anna-Katharina Frank hat uns nachfolgend gern die Fragen beantwortet.


Grüne Gera: Wie definierst du für dich persönlich Nachhaltigkeit?

Anna: Nachhaltigkeit ist für mich der Mix aus Ressourcenschonung, Wiederverwertung von bereits Gebrauchtem, Regionalität und Autarkie, zum einen für die eigene Unabhängigkeit und zum anderen, um durch meinen eigenen Konsum andere (vor allem nachfolgende Generationen) nicht zu benachteiligen.

Grüne Gera: Welches sind deine Top 5-Alltagstipps?

Anna: Aus meiner „Definition“ heraus ergibt sich bereits der ein oder andere Tipp:

  • Kaufe regional! Ob Lebensmittel oder Kinderspielzeug – die lokale Wirtschaft wird es dir danken und mit Blick auf die Herkunft der Waren, lässt sich auch dein CO²-Fußabdruck verkleinern.
  • Reduziere deinen Plastikverbrauch! Für nahezu alles im Haushalt lässt sich eine plastikfreie Alternative finden. Von jetzt auf gleich komplett plastikfrei zu werden ist selbstverständlich kostenintensiv, weil die Wertigkeit der Alternativen entsprechend bezahlt werden möchte. Jedoch lohnt sich der finanzielle Aufwand, hat man hierbei im Blick, dass die Produktlebensdauer eine längere ist oder vielleicht auch Reparaturen besser durchführbar sind. Fang mit kleinen Alternativen an, zum Beispiel einer Zahnbürste, und schau dann im Badezimmer peu à peu nach links und rechts.
  • Nutze Gebrauchtes! Für technische Geräte gibt es mittlerweile seriöse Onlineshops, ebenfalls für Kleidung, Möbel und so weiter. Auch Tauschmärkte finden statt, auf welchen unliebsame Teile einen neuen Besitzer finden möchten.
  • Checke Inhaltsstoffe! Stichwort Mikroplastik. Nehmen wir Kosmetik als Beispiel aber auch Waschmittel und ja, sogar Textilien. Darin enthaltenen synthetischen Partikel möchtest du doch weder im Körper noch im Abwasser und somit auch nicht in der Umwelt oder Lebensmitteln wiederfinden, oder? Eine hilfreiche App zum Überprüfen der Inhaltstoffe ist Codecheck. Mit Hilfe dieser Anwendung lassen sich Barcodes von Produkten scannen und man erhält leicht verständliche Erläuterungen zu den Inhaltsstoffen sowie weniger mit Nanopartikeln und hormonell wirksamen Stoffen belastete alternative Produkte als Kauftipp.
  • Hinterfrage! Ob Inhaltsstoffe, Herkunft, Lebensdauer etc. – zum einen dient Konsumkritik der eigenen Sensibilisierung, zum anderen nimmt dies idealerweise Einfluss auf Kaufentscheidungen, die wiederum Anbietern dazu veranlassen, an ihrer Produktpalette zu arbeiten und ihre Unternehmensphilosophie nachhaltiger zu gestalten.

Grüne Gera: An welcher Stelle siehst du bei dir persönlich noch Optimierungsbedarf?

Anna: Meine Einkäufe könnten konsequenter bio und plastikfrei sein. Aber nicht immer liegt eine entsprechende Einkaufsmöglichkeit auf dem Weg und dann muss ich als ganz normale Kleinkindmama eben aus Zeitgründen doch schnell in den Discounter. Das heißt für mich, dass die Planung der Wocheneinkäufe optimiert werden sollte oder mehr Kreativität bei der Resteverwertung.

Grüne Gera: Wo findest du Inspiration?

Anna: Ich verlinke euch nachfolgend ein paar Personen, Online-Magazine und Podcasts, welche ich sehr informativ finde.

  • Louisa Dellert – sie betreibt eine ganz umfassende Nachhaltigkeits-Kommunikation und politische Aufklärungsarbeit, ob über ihren Podcast, bei Interviews im Bundestag oder als Teilnehmerin auf FFF- oder #LeaveNoOneBehind-Demos …
  • forum Nachhaltig Wirtschaften – ist ein Magazin, welches Nachhaltigkeit und Wirtschaft verknüpft. Hier lohnt sich auch das Abonnieren des Newsletters.
  • enorm Magazin – verknüpft gesellschaftliche Themen mit Umweltschutz, Wirtschaft und Lifestyle. Auch den Newsletter mit aktuellen Beiträgen kann ich sehr empfehlen.
  • ÖKO-TEST – durchstöbere ich gern, wenn ich mehr über gesundheits- und umweltschädigende Inhaltsstoffe erfahren möchte, ob in Kinderspielzeugen oder Kosmetika.
  • Smarticular – gibt simple Alltagstipps, um zum Beispiel das Kochen, Putzen, Gartenarbeit, Ernährung etc. nachhaltiger zu gestalten. 

Grüne Gera: Was könnte in deinem Lebensumfeld nachhaltiger gestaltet werden?

Anna: Konsumkritik als Verbraucher*in ist wichtig und auch, dass die Politik bestimmte Weichen stellt. Im Moment erwarte ich jedoch, dass Unternehmer*innen mutiger werden und ihre Philosophie inkl. Unternehmensziele überdenken. Für ein soziales, ökologisches und ökonomisches Gleichgewicht ist es unabdingbar, dass sich die Wirtschaft ihrer Verantwortung bewusst wird. Einzelne Unternehmer*innen in und um Gera wissen dies bereits. Das ist großartig! Anderen hingegen stehen noch eine Menge Learnings bevor, um zu realisieren, dass Gewinnmaximierung auf Kosten von Arbeitskraft und Umwelt keine Zukunft haben. Siedeln sich hier neue Unternehmen an, dann erwarte ich, dass entsprechende konzeptionelle Ausarbeitungen vorgelegt werden und man sich hier nicht nur billige Arbeitskräfte erhofft.